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CHI #14 | Ausgabe 5/22

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Das Magazin der Neuen Zeit begleitet dich mit jeder Menge Inspiration für gutes CHI durch den Wandel. Mit aktuellen und interessanten Themen des Alltags rund um Gesundheit und Bewusstsein, Spiritualität und Natur, Psychologie und Familie, Ökologie und Nachhaltigkeit. CHI stellt seinen Fokus klar und kompromisslos unter dieses Motto und ist an deiner Seite auf dem Weg in die Neue Zeit.

PSYCHOLOGIE ADOBESTOCK

PSYCHOLOGIE ADOBESTOCK Auf dem Vormarsch: Ängste & Süchte GROSSE GEFAHR – AUCH FÜR UNSERE KINDER von aBBAS & Kian Schirmohammadi VIER VON ZEHN ÖSTERREICHERN LEIDEN UNTER LEICHTEN ÄNGSTEN, JEDER ZEHNTE WIRD IM ALLTAG DAVON STARK EINGESCHRÄNKT. AM HÄUFIGSTEN SIND DIE ANGST VOR TIEREN, DINGEN ODER ÖRTLICHKEITEN WIE HÖHE, TUNNEL UND BRÜCKEN, PANIKATTACKEN MIT ODER OHNE AGORAPHOBIE, ANGST VOR DER ANGST SOWIE ZWISCHENMENSCHLICHE UND SOZIALE ÄNGSTE, ETWA VOR KRITIK, ABLEHNUNG, MISSERFOLG, VOR AUTORITÄTEN ODER VOR DEM ALLEINSEIN. Angst bezeichnet ein negatives Grundgefühl, das sich in Situationen äußert, die als bedrohlich empfunden werden. Ängste sind in Intensität und Erleben unterschiedlich. Man unterscheidet Unsicherheit (Scheu, Beklommenheit), Furcht (Verletzungsfurcht, Versagensfurcht etc.), Panik (Angstanfall, Schockstarre etc.), Phobie (Agoraphobie, Klaustrophobie etc.), Psychose (Neurotische Angst, Verfolgungswahn etc.) und Zwang (Esszwang, Kontrollzwang etc.) WIESO EMPFINDEN WIR ANGST? Angst ist ein sinnvolles (Ur-)Gefühl, das uns vor Gefahren warnt. Wir werden alarmiert und bereiten uns auf Kampf oder Flucht vor. Der Überlebenstrieb schärft alle Sinne. Durch schnelle Reaktionen wurde früher so das Überleben unserer Spezies gesichert. Empfinden wir jedoch in Situationen Angst, von denen keine Gefahr ausgeht, sprechen wir von einer unangemessen Angst, die unsere Lebensqualität beeinträchtigt. Wir fürchten uns vor etwas, was keine Bedrohung darstellt. Die Grundfähigkeit Angst zu empfinden, ist angeboren. Dazu kommt erlerntes Verhalten. Wem suggeriert wird, dass eine bestimmte Situation angstauslösend ist CHI 62

oder wer eine solche Situation erleben musste, speichert diese mit dem Gefühl der Angst ab. Auch traumatische Erlebnisse wie Missbrauch, Krieg, Mord etc. sorgen dafür, dass wir diese Situationen als überaus bedrohlich ansehen. Oft rechnen Betroffene ständig mit einer Wiederholung. Von überängstlichen Eltern können Kinder lernen, Situationen als gefährlich anzusehen. Länger anhaltende starke Anspannungsgefühle können ebenso in Angst münden. Angst erzeugende Situationen sind beispielsweise Flug, Geld- oder Arbeitsplatzverlust, ein Gespräch mit dem Chef, Zahnarzt, Krankheit, Prüfung, Sorge um Menschen, die wir lieben, Trennung oder Tod. KRANKHAFTE ÄNGSTE Panikstörung/-attacke: Betroffene haben phobische Angstanfälle, die in bestimmten Situationen (z.B. Menschenansammlungen), an bestimmten Orten (z.B. Aufzügen) oder bei bestimmten Begegnungen (z.B. Spinnen) ausbrechen. Die Panikanfälle lösen heftige körperliche Symptome aus. Sie zittern, fühlen Schmerzen und Druck in der Brust, Atemnot und Schwindelgefühle. Manche hyperventilieren, was bis zur Ohnmacht führen kann. Wer an Panikattacken leidet, entwickelt Angst vor dem nächsten Anfall und meidet Situationen, die jener ähneln, in der die Panik aufgetreten ist. Die Angst vor der Angst beherrscht das Leben und führt zum sozialen Rückzug, der psychische Probleme nach sich zieht. Generalisierte Angst: Man spürt sie als mulmiges Gefühl, als wachsende innere Anspannung und belastende Unruhe. Dabei entsteht oft Druck in der Magengegend, man fühlt sich wie gelähmt. Die Gedanken kreisen, sodass es schwer fällt, sie in eine vernünftige Richtung zu lenken. Auslöser von Ängsten können vielfältig sein. Wer etwa an einer schweren Krankheit leidet, setzt sich viel mit Ängsten auseinander, Angstgefühle gehören zu den Symptomen ernsthafter körperlicher Krankheiten. Einige Erkrankungen des Nervensystems im Gehirn können ebenfalls Ängste bewirken. Auch bestimmte Arzneimittel Angst kann sich auf mehreren Ebenen bemerkbar machen: Körperlich: Hände werden schweißig, Blutdruck steigt, wir schwitzen oder frieren, Atem und Herzschlag beschleunigen, Muskeln verkrampfen, Zittern, Stechen oder Hämmern in der Brust, Kloß im Hals. Man fühlt sich gefesselt, hat weiche Knie, Kribbeln in den Beinen. Schwindel und Übelkeit kommen vor, Durchfall oder vermehrter Harndrang. Seelisch: Man ist ängstlich, angespannt und nervös. Gedanklich: Man kann sich nicht mehr konzentrieren, und grübelt, was alles Schlimmes passieren kann. Verhaltenstechnisch: Man meidet bestimmte Situationen. Typisch ist der Konsum von Alkohol. können Angstgefühle auslösen oder verstärken. Suchterzeugende Substanzen wie Alkohol oder Drogen greifen in den Gehirnstoffwechsel ein und verändern Wahrnehmung, Denken und Psyche. Bei chronischem Konsum können Ängste entstehen, bei Entzug der Droge heftige Angstgefühle. Aber auch Stress, Burnout und starke seelische Belastungen können Angstgefühle oder Panikanfälle bewirken. ANGSTSTÖRUNGEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN Angst und Furcht sind Gefühle, die bei Kindern in bestimmten Situationen normal sind. Alle Kinder durchleben angstbesetzte Phasen, deren Inhalte sich mit zunehmendem Alter und kognitiver Entwicklung verändern. Diese normal verlaufenden Ängste sind mild, treten nur vorübergehend auf und stehen in klarem Bezug zum Entwicklungsstand. Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen nehmen Furcht und Angst jedoch ein übersteigertes Ausmaß an und werden krankhaft. Angststörungen gehören mittlerweile zu den häufigsten psychischen Störungen dieser Altersgruppe. ADOBESTOCK Die wichtigsten Angststörungen im Kindes- und Jugendalter sind Trennungsangst, Phobien und generalisierte Angststörungen. Nach Erhebungen zur psychischen Gesundheit von Kinder- und Jugendlichen sind etwa 15 % der österreichischen Kids von einer akuten Angststörung betroffen! Da Kinder Ängste nicht mit dem Verstand erfassen und ihre Pein deshalb oft nicht in Worte fassen können, kann es schwierig sein, Angststörungen zu erkennen. Die häufigsten Symptome sind Aggression, Atemnot, Einnässen oder Einkoten, selbstgewählte Isolation, nachlassende Neugierde, Passivität oder Hyperaktivität, Regression, selbstverletzendes Verhalten, Trichotillomanie, Verstummen, Zittern oder Stottern. Während Jungen oft aggressiv und gewalttätig werden, ziehen sich Mädchen in ihr Schneckenhaus zurück, hungern oder verletzen sich selbst. Scheue, zurückhaltende Kinder sind häufiger von Angststörungen betroffen als extrovertierte. Sie lassen sich von veränderten Alltagssituationen mehr irritieren und reagieren in neuer Umgebung ängstlich. Hier ist fast immer das familiäre Umfeld das Problem. Ungünstiges Familienklima und niedriger sozioökonomischer Status tragen zur Entwicklung einer Angststörungsentwicklung bei. CHI 63

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