CHI #20 | Ausgabe 1/24

FAMILIE NORDICFOCUS

FAMILIE NORDICFOCUS Hör mal rein! Und dann natürlich die beiden Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver (Kanada), wo ich mir meinen Kindheitstraum erfüllen konnte. Der Hattrick am Holmenkollen in Norwegen war auch fantastisch. Zu guter Letzt der krönende Abschluss mit dem Weltmeistertitel bei der WM 2010 – und das in meinem allerletzten Rennen auf der großen Bühne. CHI: Vermisst du den Wettkampf, die Rennen und deine ehemaligen Kolleginnen bzw. Kontrahentinnen? der krebs instrumental die raupe instrumental Simone: Den Wettkampf und die Rennen vermisse ich nicht. Das, was die Zuschauer im TV sehen, die Medaillen und der Erfolg sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Das tägliche Training bei Wind und Wetter, die vielen Reisetage und rund 250 Tage im Jahr aus dem Koffer zu leben, von zu Hause weg zu sein, sich mit einer Kollegin ein paar Quadratmeter über Wochen und Monate zu teilen, sieht man ja nicht. Einige ehemalige Kolleginnen vermisse ich dagegen schon. Es sind tiefe Freundschaften entstanden, die ich auch nach vielen Jahren nach dem Sport sehr genieße und dankbar dafür bin. Wobei wir uns jedes Jahr regelmäßig bei einem Biathlon-Weltcup treffen. Nun allerdings in der gemütlichen Rolle als Zuschauerinnen. CHI 32

dAsLeBeNIStViElZuKuRzFüReINLaNgEsGeSiChT! THORSTEN STEIN CHI: Zurück zur CD – welche Tipps hast du für Kinder, die damit arbeiten wollen? Simone: Mit ganz viel Freude und ohne Druck die Übungen machen. Sich anfangs nicht überfordern oder krampfhaft durchziehen, wenn die eine oder andere vielleicht noch zu schwer ist. Lieber weniger Übungen als keine. Einige, wie zum Beispiel die Sonnenatmung, kann man als tägliches Ritual einbauen, so wie das tägliche Zähneputzen. Apropos Zähneputzen: Man kann den Flamingo wunderbar mit dem Zähneputzen am Morgen und am Abend kombinieren – zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! CHI: Außergewöhnlich ist die originelle Musik zu den Tracks, die fetzt! Simone: Ja, da war der Abbas äußerst kreativ. Uns war sofort klar, dass wir die Musiken auch extra veröffentlichen werden. Damit sprechen wir nochmals andere Sinneskanäle im Körper an. Und zu Musik lässt es sich leichter trainieren. Das habe ich während meiner Zeit als Sportlerin genauso empfunden. Musik motiviert, bringt Leichtigkeit, Stimmung und Schwung rein. Vor allem, wenn sie richtig gut und originell ist. Chapeau, Abbas. CHI: Welche Tipps gibst du Kindern, um auch neben der körperlichen Bewegung mit anderen Maßnahmen tierisch gut drauf & bärenstark zu werden? Simone: Im Leben geht es immer darum, ausgeglichen zu sein. Wenn ich als Sportlerin nur trainiert und keine Ruhepausen eingelegt hätte, wäre ich nicht so weit gekommen. Deswegen ist mein Tipp für Kinder, sich neben der Bewegung auch mit Dingen zu beschäftigen, die Körper und Geist zur Ruhe bringen. Sei es eine Entspannungsübung, eine Atemübung, ein Buch lesen oder sich kreativ ausleben. Vielleicht auch mal mit der anderen Hand essen und Zähne putzen. So kann man dazu beitragen, vielseitiger zu sein. Denn Einseitigkeit folgt immer nur dann, wenn du stets dasselbe machst und keine neuen Reize setzt. CHI: Was möchtest du unseren Lesern noch sagen? Simone: Ich wünsche allen viele wunderbare und bewegende Momente im Leben. Leben ist Bewegung. Nicht nur auf der körperlichen, sondern auch auf der geistigen und der Gefühlsebene. Haben wir alle drei Bereiche im Blick und sorgen ganzheitlich für uns, läuft es im Leben runder. Wie ein Windrad, das sich dreht. CHI: Danke für das spannende Gespräch, liebe Simone! CHI 33