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CHI #22 | Ausgabe 3/24

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Das Magazin der Neuen Zeit begleitet dich mit jeder Menge Inspiration für gutes CHI durch den Wandel. Mit aktuellen und interessanten Themen des Alltags rund um Gesundheit und Bewusstsein, Spiritualität und Natur, Psychologie und Familie, Ökologie und Nachhaltigkeit. CHI stellt seinen Fokus klar und kompromisslos unter dieses Motto und ist an deiner Seite auf dem Weg in die Neue Zeit.

★ PARTNERSCHAFT Wenn

★ PARTNERSCHAFT Wenn uns das Leben Erfahrungen geschenkt hat, die uns lehrten, dass es gefährlich ist, Kontrolle abzugeben, sich fallen zu lassen und zu vertrauen, kann es passieren, dass wir in unserer Partnerschaft in die Rolle des Kontrolleurs rutschen, ohne dass es uns bewusst wird. Wir spüren vielleicht sogar, dass uns diese Rolle nicht gefällt und doch finden wir keinen Weg heraus. Denn im Grunde meinen wir es ja gut mit dem Partner. Wenn wir uns aber das Szenario vorstellen, dass unser Partner diesen Kontrollmechanismus uns gegenüber lebt, wie würde sich das für uns anfühlen? Manche Männer beginnen aber auch zu resignieren und wollen gar nicht gegen diese Kontrolle ankämpfen. Viellleicht aus Bequemlichkeit oder weil sie das Gefühl haben, dagegen chancenlos zu sein. Dieses Verhalten wurde einer Klientin im 7-wöchigen Beziehungscoaching bewusst. Wir fanden gemeinsam heraus, dass sie aus einer Angst aus der Kindheit heraus immer die Kontrolle im Leben behalten muss. Sie hatte das Gefühl, wenn sie es nicht kontrollieren kann, dann geht es schief. Dies ging so weit, dass sie beim Partner sogar die Verantwortung für seine Körperpflege übernahm und ihm erklärte, was er zu tun hat, um „vorzeigbar“ zu sein. Ihr war bewusst, dass sie ihr kontrollierendes Verhalten nicht mochte und sie verstand nicht, warum er es nicht alleine auf die Reihe brachte, obwohl es früher normal für ihn war. Als dieses Thema bei einer Sitzung aufkam, wurde ihr bewusst, dass sie zwar gar nicht so reagieren möchte, aber ein Antrieb in ihr einfach die Kontrolle im Außen übernahm. Nachdem der Ursprung des Problems in der Kindheit gefunden und dieser Trigger gelöst war, ging es um die Umsetzung in der Partnerschaft. Sobald das Muster erkannt ist, kann man bewusst entscheiden, welches Verhalten an dieser Stelle besser geeignet ist. Da kommt in meiner Praxisarbeit oft dieser Satz zum Einsatz: „Ich stehe dafür nicht mehr zur Verfügung“. Als sie mit ihrem Partner darüber sprach, gestand er, oft in die Resignation gegangen zu sein, weil die Energie der Frau so übermächtig war, dass dies der einfachere Weg für ihn war. Dann war da aber auch noch ein zweiter Teil in ihm, der es manchmal sogar gut fand, dass sie diese Rolle übernahm, denn er fühlte sich wohl damit, bemuttert zu werden und damit auch sich selbst gegenüber eine Ausrede zu haben, nicht selbst entscheiden zu müssen. Noch mehr wurde der Klientin damit bewusst, dass sie die Rolle der „Bösen“, der „Kontrollorin“ nicht mehr übernehmen wollte. Das heißt nicht, dass sie dem Partner nicht hilft, wenn er Hilfe benötigt oder sie darum bittet. Sie steht einfach nicht mehr zur Verfügung, um ihm etwas abzunehmen, worum er nicht gebeten hat. Mit dieser Erkenntnis konnte sie sich nun eine neue Erfahrung erlauben. Habe ich eine Klientin in dieses Gefühl geführt, erlebe ich oft, wie eine Riesenlast von ihr abfällt. Es reicht aber nicht, dies einfach nur auszusprechen, sondern es muss auch so gefühlt werden. Ganz bewusst diese Entscheidung zu treffen, dafür nicht mehr zur Verfügung zu stehen und diese Verantwortung nicht mehr zu übernehmen, sondern den Partner zu ermächtigen, sie selbst zu tragen. SIND WIR BEREIT FÜR ALL DAS NICHT MEHR ZUR VERFÜGUNG ZU STEHEN? Sind wir bereit, nur für uns selbst zu entscheiden, auch wenn die Entscheidung unseres Partners eine andere ist? Sind wir bereit, auch die Konsequenzen davon zu tragen? Wenn wir beginnen, uns immer mehr aus diesen Verstrickungen zu lösen und die Mutterrolle abzulegen, wird echte Begegnung auf Augenhöhe und auf Herzensebene möglich. Doch diese Entscheidung kann mitunter viel Mut verlangen. Wenn wir so sehr in diesen Mustern feststecken, dass wir uns eine andere Möglichkeit gar nicht vorstellen können. Wagen wir den Gedanken, ob wir wahrhaftig alleine lebensfähig und voll und ganz bereit sind, den Partner als eigenständiges Individuum sein zu lassen, sodass er wirklich zu der Ergänzung wird, die wir lieben, ohne sie zu brauchen? Oder ist da noch ein Teil in uns, der ihn hält, um die eigenen Muster aufrecht zu erhalten? Wenn wir bereit sind, uns dieser Tiefe und unserer Angst zu stellen und uns dem „Fallen“ auch einmal hinzugeben, werden wir merken, wie still es plötzlich um uns wird. Wie nicht das eintrifft, vor dem wir Angst hatten, sondern wir auf einmal bewusste neue Erfahrungen machen. Und auf einmal können wir wieder frei atmen, denn es fühlt sich mitunter so an, als hätten wir seit Jahren den Atem angehalten. Wenn wir erkennen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn wir beginnen diese alte Verknüpfung aufzulösen, werden wir bemerken, dass unser Partner auf einmal wieder selbst die Verantwor- CHI 26

tung für sich übernimmt und sich seiner eigenen Sabotageprogramme bewusst wird. Genau darauf ließ sich auch meine Klientin ganz bewusst ein und sprach dabei ganz offen mit ihrem Partner über ihre Ängste. Durch dieses Reflektieren konnten sich beide nun gegenseitig dabei unterstützen, eine neue Sicherheit in ihr entstehen zu lassen und die alte Prägung durch eine neue Erfahrung zu ersetzen. Dies nahm großen Druck von beiden und ihre Partnerschaft begann sich dadurch wieder in eine neue Richtung zu entwickeln, die aus mehr Verständnis, Offenheit und Gemeinsamkeiten bestand. Nur wenn du loslässt, hast du beide Hände frei, um dein Leben willkommen zu heißen und zu umarmen. Wenn wir festhalten, wird ein Teil in uns immer die Kontrolle haben und das Leben steuern wollen. Dann nehmen wir viele Seitenwege, um zu lernen. Wir kreieren uns Erfahrungen, die uns in unserer Angst bestätigen. Erst wenn wir aus diesem Muster aussteigen, erkennen wir, dass sich unser Partner ein Stück weit zur Verfügung gestellt hat, damit wir diesen Anteil in uns erkennen und heilen können. Statt uns von unserer Seele, die den Weg kennt, navigieren zu lassen, übergeben wir oft unserer Angst das Steuer. Erst, wenn uns das bewusst wird, erkennen wir die Zusammenhänge. Wie ein Puzzle, das sich Stück für Stück immer mehr vervollständigt, sodass wir das Gesamtbild unseres Lebens sehen und verstehen. Unser Ziel ist es immer, heil zu werden und die bedingungslose Liebe zu leben. Das gelingt, wenn wir uns mutig bereit machen, unserem Gefühl zu folgen, die Kontrolle abzugeben, uns den Weg von unserer Seele zeigen zu lassen und immer ihrem Ruf zu lauschen. Wir sind keine Menschen die spirituelle Erfahrung machen möchten, sondern wahrhaftig dieses spirituelle Wesen, das sich entschieden hat, hier auf Erden menschliche Erfahrungen zu sammeln, um sich weiterzuent- wickeln. Wir sind die Raupe, die bereit ist, ein Schmetterling zu werden und zu fliegen. Sei bereit, dich diesem Prozess hinzugeben und deinem Ruf in dir zu folgen, es lohnt sich. All meine Programme und Begleitungen haben immer dieses Ziel, Menschen dabei zu unterstützen diesen Schmetterling in sich zu spüren und sie zu begleiten, sich ihrer persönlichen Metamorphose hinzugeben. Auch wenn dir andere Raupen davon abraten: Denk immer daran, nur ein Schmetterling wird dir das Gefühl des Fliegens näherbringen können. AUTORIN BETTINA KREPS Metamorphose-Begleiterin Partnerschafts-Coaching Seelenfunken-Programm →www.bettinakreps.at CHI 27

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