CHI #22 | Ausgabe 3/24

★ PARTNERSCHAFT

★ PARTNERSCHAFT CHI 32

Ich bin stärker als die Wörter, die andere sagen, und größer als die Schublade, in die sie mich stecken wollen. - DAVID LEVITHAN Nie würden wir so hart mit diesem Menschen ins Gericht ziehen. Wieso aber tun wir dies dann mit uns selbst? Wir dürfen ein Gespür dafür entwickeln, wie wir uns mit mehr Selbstachtung und Selbstfürsorge behandeln können, denn diese positivere Haltung zu uns selbst wirkt sich auch positiv auf unsere Partnerschaft aus. Unsere Selbstfürsorge entlastet auch unseren Herzensmenschen, sodass dieser sich nicht überverantwortlich um uns kümmern muss. Wir dürfen lernen, diese Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. So entgehen wir glücklicherweise einem weiteren problematischem Aspekt, den HSP in Partnerschaften oftmals haben: einer bedürftigen Haltung. Ja, Bedürftigkeit ist ein unbequemes Wort, mit dem man nicht gerne in Verbindung gebracht werden möchte. Dennoch habe ich eine solche Haltung mehrfach bei hochsensiblen Klienten und HSP im Allgemeinen beobachtet. Es ist jedoch nichts, wofür wir uns schämen müssten. Auch hier dürfen wir in unsere innere Stärke finden und unser gutes Gespür zur Abwechslung nicht nur im Umgang mit anderen Menschen, sondern zugleich mit uns selbst nutzen. Je öfter wir in uns hineinspüren, erkennen wir umso besser, welches Bedürfnis gerade nach uns ruft und können dann selbst Wege finden, uns dieses Bedürfnis zu erfüllen. Schließlich bedeutet ein Nein von unserem Herzensmenschen nicht, dass er uns nicht liebt, er uns ablehnt oder wir ihm egal wären. Es muss angemerkt werden, dass nicht alle in diesem Artikel erwähnten herausfordernden Punkte auf jeden hochsensiblen Menschen in vollem Maße zutreffen. Schließlich ist jeder Mensch in seiner Persönlichkeitsstruktur einzigartig – egal, ob hochsensibel oder „normal-sensibel“. Vermutlich werden aber die meisten hochsensiblen Menschen die ein oder andere ähnliche Situation bereits erlebt haben. Das Wunderbare an diesen Erkenntnissen ist: Mit jeder positiven Erfahrung, die wir in Bezug auf Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge sammeln, werden wir selbstbewusster. Somit erlangen wir die Energie, die wir benötigen, um unseren Anteil motiviert und freudvoll dazu beizutragen, sodass wir eine harmonische und schöne Beziehung mit unserem Herzensmenschen leben können. Und wenn es uns einmal zu viel wird, nehmen wir uns die Zeit für uns selbst, die wir benötigen, um unsere Energiereserven erneut aufzufüllen. Das Investment in uns selbst lohnt sich also nicht nur für uns, sondern gleichzeitig für unsere Partnerschaft. So lernen wir uns selbst besser kennen, werden entspannter und ausgeglichener. Eben diese Haltung sorgt dafür, dass unser Herzensmensch gern sein Leben mit uns teilt und wir die Zeit miteinander wertschätzen und genießen können. AUTORIN ISABELLE MARIA KÜHLER Coach, Psychologische Beraterin, Paarberaterin und Autorin. Sie unterstützt insbesondere hochsensible Frauen bei persönlichen Herausforderungen im Bereich „Liebe und Partnerschaft“. Ihre eigene Hochsensibilität ermöglicht, dass Klientinnen mit speziellen Coachingmethoden den Weg in eine glückliche und erfüllte Partnerschaft finden. → www.imk-coaching.de isabelle.maria.kuehler CHI 33